Zünftige Schiffstaufe auf dem Nackar

Zehn feuerrote Canadier bestanden Härtetest bei der Jungfernfahrt
1 . Mai 2006

Es war schon ein grandioses Bild, das sich den Maiausflügler am „Tag der Arbeit“ auf dem Neckar bot. Zehn nagelneue feuerrote Canadier aus dem „Hochseilgarten Neckargemünd“ wurden in Hirschhorn vom Besitzer Thomas Strifler getauft und direkt anschließend einem Härtetest unterzogen. Im Konvoi ging es flussabwärts Richtung Neckargemünd, wo nach ca. drei Stunden nicht nur die Boote sondern auch die „Besatzung“ ohne Blessuren wieder anlegte.

Die Teilnehmer trafen überwiegend mit der S-Bahn in Hirschhorn ein und erreichten bereits nach wenigen Minuten den Treffpunkt am Sportplatz. Als erstes wurden die passenden Schwimmwesten verteilt und vorschriftsmäßig angelegt. Anschließend wurden die Canadier am Steg bereitgestellt und die teilnehmende Crew den jeweiligen Booten zugeordnet. Die Jüngsten konnten es kaum abwarten bis es los ging und suchten sich beim Probesitzen bereits mal ein geeignetes Plätzchen aus.

Bei der offiziellen Begrüßung gab es vom „Chef“ eine prägnante Einweisung zum fachgerechten Umgang mit den Booten sowie der richtigen Paddeltechnik. Wie es in der Schifffahrt üblich ist, mussten die neuen Boote, bevor sie zu Wasser gelassen wurden, erst einmal getauft werden. Gemeinsam mit der „Besatzung“ wurde auf allzeit gute Fahrt und immer eine „Hand breit Wasser unterm Kiel“, mit einem Gläschen Sekt angestoßen.

Dann wurde es Ernst, die Ersten konnten die Boote besteigen. Ein liebevoller Abschiedskuss wurde mit dem Partner ausgetauscht, man weiß ja nie was passiert! Dann konnte es losgehen, die ersten Boote stachen in „See“. Bei ruhigem Wasserspiegel und guter Wetterlage wurden erste Erfahrungen mit Kanu und Paddel ausgelotet. Zaghaft wurde eine kleine Runde gedreht und danach kollegial auf die restlichen Teilnehmer gewartet.

Ein Canadier nach dem Anderen legte ab. Die gemischte Mannschaft aus Erwachsenen und Kindern, absolvierte überwiegend ihre erste Kanufahrt. Das Unternehmen war zu jedem Zeitpunkt völlig ungefährlich, zumal alle die vorgeschriebenen Schwimmwesten angelegt hatten. Trotzdem waren die ersten Sekunden von einer leichten Unsicherheit geprägt, doch recht schnell wurden die Ausführungen bezüglich der richtigen Technik in die Tat umgesetzt und man kam problemlos voran.

Nach der ersten Feinabstimmung innerhalb der Mannschaft und den ersten Paddelschlägen, versammelten sich alle Boote mitten auf dem Neckar, um gemeinsam los zu fahren. Ein tolles Bild – zehn Canadier nebeneinander. Noch einmal wurde den vielen Zuschauern am Neckarufer gewunken und dann nahm man endgültig Fahrt auf in Richtung Neckargemünd. Ursprünglich wurden die Canadier von den Indianern Nordamerikas entwickelt. Dadurch, dass sie große Lasten aufnehmen können unterstützten sie die nomadische Lebensweise ihrer Erfinder. Durch ihren geringen Tiefgang sind die Boote sehr wendig und können auch flache Gewässer befahren. Eine hohe Kentersicherheit wird durch die breite Bauweise in der Bootsmitte erreicht.

Landschaftlich bietet sich vom Neckar aus eine völlig ungewohnte Perspektive, man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und glaubt sich in anderen Regionen. Gerade im Frühling mit all den blühenden Bäumen rechts und links des Flusses – Idylle pur. Die Fähre am Neckarhäuserhof hatte gerade den Fluss überquert als die Gruppe eintraf, somit konnte es ohne Aufenthalt weitergehen. Denn eine Regel müssen die „Freizeitkapitäne“ zwingend beachten, die Kleinfahrzeuge müssen den Großfahrzeugen ausweichen.

Das richtige Steuern will zwar etwas geübt sein, was aber relativ schnell, mehr oder weniger gut klappte. Ein gleichmäßiges Eintauchen der Paddel war von Vorteil, um in der gewünschten Richtung voran zu kommen. Teilweise wurde der Rhythmus vorgezählt: eins und zwei, eins und zwei. Mit den einzelnen Paddelschlägen wird das Boot vorangetrieben, abgebremst, gesteuert und man gibt dem Boot eine zusätzliche Stabilität im labilen Gleichgewicht auf dem Wasser.

 

 

Es ist bereits allein ein Vergnügen mit seinem Boot über das Wasser zu gleiten, aber gemeinsam mit einer Gruppe ein unvergessliches Erlebnis. Hier ist wieder einmal Teamfähigkeit gefragt und für die Kids war es toll zu sehen, dass die Großen, auch wenn sie nicht alles perfekt können, mit gemeinsamer Anstrengung das Ziel erreichen. Für Jung und Alt war es auf jeden Fall eine riesige Gaudi.

Das nächste Abenteuer wartete bereits, die Neckarsteinacher Schleuse war in Sichtweite. Wenn man Glück hat, lässt einem der Schleusenwärter mitschleusen, ansonsten ist das Umsetzen der Boote per Muskelkraft oder mittels Rollwagen vonnöten. Ein Zwischenspurt wurde eingelegt, jeder wollte der Erste sein und so kam es, dass drei Canadier gleichzeitig die Umtragestelle erreichten. Natürlich war die Rampe dafür nicht ausgelegt und so mussten sich die „Drängler“ einigen und Einer nach dem Anderen, wie es sich eigentlich auch gehört, das notwendige Procedere ausführen.

Einer hatte die Erklärungen über die einfache Handhabung mittels Rollwagen allerdings falsch verstanden, blieb seelenruhig im Kanu sitzen, ruderte eifrig weiter und ließ seine Mannschaft den Rest machen. Dieser „junge“ Mann war aber die große Ausnahme! Der Rest ließ seine Muskeln spielen und trug das Boot zu zweit bzw. zu viert auf die andere Seite oder transportierte es auf dem Rollwagen. Es geht doch nichts über einen Kavalier, der guten alten Schule! Damit seine Mannschaftskollegin nicht ganz ins Wasser musste, beugte sich der „Kapitän“ galant über das Heck und reichte die benötigte Kette weiter.

Kurzweilig ging die Tour weiter und nach ca. drei Stunden trafen die Ersten bei der Anlegestelle am Hochseilgarten in Neckargemünd ein. Überall konnte man strahlende Gesichter sehen, kein Wunder, sowohl das Material als auch die Mannschaft hatte das Abenteuer ohne Zwischenfälle überstanden. Am Ufer warteten bereits die netten Helfer, welche beim Aussteigen sowie beim Herausziehen der Boote behilflich waren.

Ein Canadier nach dem Anderen erreichte überwiegend trocken das Ziel, ein bisschen Wasser schwappt halt schon mal über den Bug. Die Zeit war viel zu schnell vergangen und für die Meisten war klar: diese Tour ruft nach einer Wiederholung. Dann vielleicht von Neckargemünd nach Heidelberg, wo es ebenfalls ein reizvolles Panorama zu genießen gibt.

Nachdem die Boote wieder ordnungsgemäß auf dem Anhänger deponiert und gesichert waren, konnte man zum gemütlichen Teil übergehen. Nach dieser sportlichen Betätigung machte sich bei allen ein mehr oder weniger starkes Hungergefühl bemerkbar. Für den Hochseilgarten kein Problem! Der große Schwenkgrill war bereits angeworfen und man musste nur noch warten, bis die Steaks den richtigen Biss hatten. Mitten in der Natur schmeckte es noch mal so gut, die Kinder konnten ungestört toben und die Erwachsenen stießen auf diesen gelungenen Tag an. Ein herzlicher Dank für die tolle Betreuung ging an die Zwei vom Hochseilgarten, Thomas Strifler und Uli Fabian.

 

Text: Beate Oemler
Bilder: Burkhard Zantopp

 

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